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14.01.2012

Neue Denk- und Handlungsmuster gefordert: Neujahrsempfang des Eichstätter Diözesanrates

Christen sollten sich nach Auffassung des Eichstätter Bischofs Gregor Maria Hanke noch intensiver als bisher für neue Denk- und Handlungsmuster einsetzen.

Eichstätt, 14.1.2012. (pde) – Angesichts der aktuellen Krisen sollten Christen sich nach Auffassung des Eichstätter Bischofs Gregor Maria Hanke noch intensiver als bisher für neue Denk- und Handlungsmuster einsetzen. „Wir kommen an die Grenzen nicht nur des Schuldenmachens, sondern auch des Wachstums“, sagte der Bischof beim Neujahrsempfang des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Eichstätt: Nicht wieder dürften Christen diese Situation verschlafen, wie schon einmal in jüngster Zeit, als die ökologische Bewegung kam und die Kirche lange Zeit stumm blieb.

In seinem Grußwort verwies Hanke auf Krisenphänomene wie den Zerfall sozialer Bindungsfähigkeit bei gleichzeitig wachsender Individualisierung und ein Konsumdenken, das den Menschen einseitig auf Besitzstatus ausrichtet. Er warnte vor einer wirtschaftlichen Wachstumstheorie, „die so tut als wäre die Erde ein System ohne Grenzen“. Die gegenwärtige Finanzkrise sei ein Krisensymptom dieses Systems des Wirtschaftens. „Machen wir uns zu Vorreitern derer, die eine Antwort auf diese Herausforderungen suchen“.

Der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Albert Schmid, appellierte in seinem Grußwort an alle Christen, die von Papst Benedikt geforderte „Entweltlichung“ nicht zu verharmlosen. Für jeden Christen seien die Aussagen des Papstes bei seinem Deutschlandbesuch eine Warnung vor Routine, Apparate-Denken und vor einem Untergang im Alltäglichen. „Wir können dieser Welt nichts geben, wenn wir nur aus den Quellen dieser Welt schöpfen“. Der Mehrwert, den Christen anbieten könnten, müsse aus anderen, tieferen Quellen schöpfen.

Für uneingeschränkte Solidarität im Kampf gegen Armut warb der Vorsitzende des Eichstätter Diözesanrats, Christian Gärtner, bei dem Empfang in der ehemaligen Fürstbischöflichen Residenz. Angesichts der aktuellen Finanzkrise dürfe man nicht zulassen, dass die Grenzen der Solidarität wirtschaftstheoretisch oder wirtschaftspolitisch bestimmt oder von Rating-Agenturen festgelegt würden. „Als Christen gibt es für uns ohnehin keine nationalen Grenzen unserer Solidarität, weil für uns das Gebot der Nächstenliebe gilt, das alle Menschen in der ganzen Welt einschließt.“ Deshalb engagiere sich das Bistum Eichstätt weit über die Grenzen Europas hinaus für Menschen in Ländern, die wirtschaftlich noch unendlich viel weiter abgeschlagen seien als etwa Rumänien, Bulgarien oder Griechenland innerhalb der EU.

Als Beispiel nannte Gärtner das Eichstätter Partnerbistum Gitega in Burundi, „ein Land das in der Liste des Welthunger-Index seit Jahren auf dem vorletzten Platz weltweit rangiert“. Als Beitrag der Solidarität soll dort bis 2014 in Bugendana ein Pastoral- und Sozialzentrum mit Kirche, Wohnungen, Schulen und Gesundheitseinrichtungen entstehen. „Der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Eichstätt bittet Sie alle ganz herzlich, sich in den nächsten Jahren als Pfarrei oder Verband, als eigener Spenderkreis, als Firma oder Einzelspender diesem Leit­projekt unserer Partnerschaft mit Burundi anzuschließen“.

Vor dem Empfang feierten der Bischof von Eichstätt Gregor Maria Hanke, Regionalbischof Stefan Ark Nitsche als Vertreter der evangelisch-lutherischen Kirche, Erzbischof und Metropolit Serafim Joanta als Vertreter der Rumänischen Orthodoxen Metropolie Deutschland sowie Superintendent Wolfgang Rieker als Vertreter der Evangelisch-Methodistischen Kirche mit zahlreichen Gläubigen einen ökumenischen Gottesdienst im Dom. Regionalbischof  Stefan Ark Nitsche hielt die Predigt, der Chor des Collegium Orientale gestaltete den Gottesdienst musikalisch mit.

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