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16.01.2010

Neujahrsempfang des Diözesanrates: „Dafür sorgen, dass die Kirche im Dorf bleibt“ - Eichstätter Diözesanratsvorsitzender sieht Pfarrgemeinderäte bei Umstrukturierung der Seelsorge besonders gefordert

Eichstätt, 16.01.2010. (pde) – „Die Kirche kann nur flächendeckend vor Ort präsent sein, wenn sich Christinnen und Christen aus Überzeugung in Pfarrgemeinderäten dafür ehrenamtlich engagieren.“ Auf die zunehmende Bedeutung der Pfarrgemeinderäte in einer sich wandelnden Situation der Seelsorge hat der Vorsitzende des Diözesanrates der Katholiken im Bistum Eichstätt, Christian Gärtner, beim Neujahrsempfang des Diözesanrates in Eichstätt verwiesen. „Gerade wenn das hauptberuflich tätige Personal nicht mehr nur für eine Pfarrei allein da sein wird, sondern im Rahmen der Seelsorgeeinheiten immer mehrere Pfarreien zusammen betreuen muss, wächst die Verantwortung der Pfarrgemeinderäte dafür, die Kirche im Dorf zu lassen, das heißt die Präsenz einer lebendigen Gemeinde vor Ort sicherzustellen“.

Daneben garantiere die Arbeit der kirchlichen Räte und Verbände die Präsenz der Kirche in der Gesellschaft. „Die Tatsache, dass die Pfarrgemeinderäte durch eine Wahl demokratisch legitimiert werden, ermöglicht ihnen eine Zusammenarbeit mit anderen gesellschaftlichen Akteuren auf Augenhöhe“. Man müsse die Chancen der demokratischen Rätestruktur noch stärker nutzen – die bevorstehenden Pfarrgemeinderatswahlen am 7. März bieten dazu die Gelegenheit, so der Diözesanratsvorsitzende in seiner Ansprache bei dem Empfang in der ehemaligen fürstbischöflichen Residenz.

Zugleich rief der Diözesanratsvorsitzende zur Beteiligung am Ökumenischen Kirchentag vom 12. bis 16. Mai in München auf. Der Kirchentag als „Ort gemeinsamen Zeugnisses“ werde erkennen lassen, dass über alle Konfessionsgrenzen hinweg die Gemeinsamkeit im Glauben stärker und bedeutender ist als das Trennende. „Es soll deutlich werden, dass der ökumenische Weg Früchte trägt und sich die Christinnen und Christen gemeinsam den gesellschaftlichen Herausforderungen stellen“.

Globale Solidarität gefordert

Religiöse Überzeugungen sollten in der Gesellschaft selbstverständlich auch mit ihren zentralen Symbolen sichtbar sein, stellte Gärtner in seiner Ansprache fest und bezog sich damit auf das Kruzifix-Urteil des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs im vergangenen Jahr, das er ebenso kritisierte wie das Ergebnis des Schweizer Volksentscheids gegen den Bau von Minaretten. Man müsse sich auch fragen, von welchen Überzeugungen Menschen geleitet werden, die den Anblick eines Kruzifixus in Klassenzimmern angeblich so wenig ertragen können, dass sie dagegen bis in die höchsten Instanzen klagen müssen.

Der Diözesanratsvorsitzende setzte sich in seiner Rede dafür ein, die entscheidenden Fragen der Integration ausländischer Mitbürger ohne demagogische Hetze offen anzugehen. In diesem Zusammenhang hob er die im Bistum Eichstätt als selbstverständlich praktizierte „globale Solidarität“ hervor. So unterstützt der Diözesanrat in Haiti seit einem Jahr ein agrar-ökologisches Projekt zur Wiederaufforstung in diesem schon vor dem Erdbeben von Abholzung und massiver Naturzerstörung betroffenen Land. Bereits seit nunmehr 55 Jahren besteht die Partnerschaft mit der indischen Diözese Poona. „Auch in diesem Jahr haben wieder Tausende Kinder als Sternsinger in unserer Diözese dem Schnee und der Kälte getrotzt, um unter anderem für die Unterstützung von Projekten in unserer Partnerdiözese Poona Spenden zu sammeln“. Ein „großartiger Einsatz“, für den Gärtner allen Sternsingern und allen, die diese Aktion jedes Jahr begleiten und organisieren, besonders dankte.

Engagement für Klimaschutz in Pfarreien und kirchlichen Einrichtungen

Als vorbildlich bezeichnete Gärtner die jüngste Initiative der Diözese Eichstätt für ein integriertes Klimaschutzkonzept im Rahmen der Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums. „Damit ist ein zentraler Punkt des von uns als Diözesanrat 2007 gefassten Beschlusses erfüllt, eine Klimaschutz-Offensive des Bistums Eichstätt auf den Weg zu bringen“. Es gehe dabei nicht um eine Maßnahme von oben, sondern dieses Klimaschutzkonzept soll gemeinsam mit den Pfarrgemeinden, Verbänden und allen Institutionen im Bistum entwickelt werden. Der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Eichstätt, vor allem sein Sachausschuss „Kirche und Umwelt“ werde die Entwicklung und Umsetzung dieses integrierte Klimaschutzkonzepts in den nächsten Jahren intensiv begleiten, kündigte der Diözesanratsvorsitzende an.

Solidarität für Menschen in Haiti

Mit einem ökumenischen Gottesdienst vor dem Neujahrsempfang wurde für das Bistum Eichstätt die Gebetswoche für die Einheit der Christen eröffnet. Bischof Gregor Maria Hanke feierte den Wortgottesdienst im Dom gemeinsam mit Regionalbischof Stefan Ark Nitsche (Nürnberg) als Vertreter der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern und Serafim Joanta (Nürnberg), Metropolit der Rumänischen Orthodoxen Kirche in Deutschland, Zentral- und Nordeuropa. In seiner Begrüßung bat Bischof Hanke die Gläubigen um ihr Gebet für die Einheit der Christen. Zugleich verwies er auf die Opfer des schrecklichen Erdbebens in Haiti. Die Menschen dort seien dringend auf Unterstützung angewiesen: „Sie brauchen jetzt die Solidarität helfender Hände und eines teilnehmenden Herzens“.


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