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21.09.2011

Regionalbeauftragte „Behindertenseelsorge“ sollen „Türen öffnen“

Die vier neuen Regionalbeauftragten für die Seelsorge für Menschen mit Behinderung wurden am Wochenende in Treuchtlingen erstmals vorgestellt.

Die vier neuen Regionalbeauftragten für die Seelsorge für Menschen mit Behinderung hat der Diözesanverantwortliche für Behindertenpastoral, Pfarrer Alfred Grimm, im Sachausschuss „Behindertenseelsorge“ des Diözesanrates am Wochenende in Treuchtlingen erstmals vorgestellt. Mit Erich Holland, der die Region Eichstätt-Weißenburg betreuen wird, und Theresia Heim für den Bereich Hilpoltstein-Roth-Schwabach nahmen zwei der neuen Kollegen Grimms persönlich an der Sitzung teil, um die Arbeit für Menschen mit und ohne Behinderung in der Diözese Eichstätt besser kennenzulernen. Neben ihnen werden Angelika Gleiß für die Region Oberpfalz und Diakon Dragan Milos in Ingolstadt sich von nun an für eine bessere Teilhabe vor allem körperlich behinderter Menschen einsetzen. „Es ist schön, dass wir jetzt als Team zusammenarbeiten können“, sagte Pfarrer Grimm, der neben seiner hauptamtlichen Arbeit für das Referat Behindertenpastoral nun auch noch vorübergehend die Pfarrei St. Maximilian Kolbe in Nürnberg leitet. Als wesentliche Aufgabe in diesem Jahr für die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sieht es der Diözesanverantwortliche, dass diese sich Verbänden und Gremien vorstellen und „Türen öffnen“. Nächstes Jahr werde er mit ihnen gemeinsam Veranstaltungen planen und durchführen sowie Projektarbeiten angehen. Grimm bezeichnet es als hilfreich, dass außer dem Diplom-Theologen Dragan Milos alle neuen Regionalbeauftragten in Religionspädagogik ausgebildet seien: „Das ist eine gute Grundlage, um heil- und sonderpädagogische Dinge leicht zu vermitteln.“ Der Vorsitzende des Sachausschusses Behindertenseelsorge, Günter Einsiedel, sagte Erich Holland und Theresia Heim: „Sie sind hier immer herzlich eingeladen.“

Die Sachausschuss-Mitglieder nahmen sich auf Anregung des Diözesanrates erneut dem Thema „Probleme mit Glaube und Kirche: Kirchenaustritt bei Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen“ an. Es wurde wieder auf die Problematik aufmerksam gemacht, dass gerade diese Menschen von Sekten und religiösen Sondergemeinschaften angesprochen würden. Konkret gewarnt wurde für den Bereich Ingolstadt vor dem Bruno-Gröning-Freundeskreis (BFG). Als Arbeitshilfe erhielten die Ausschussmitglieder einen Text aus dem Kirchlichen Amtsblatt Rottenburg-Stuttgart 2009 an die Hand. Dort heißt es unter anderem: „Der BFG verspricht Heilung und weckt naive Heilungshoffnungen, die der christlich verantworteten Einstellung zu Krankheit, Leid und Tod widersprechen. Das Bekenntnis Grönings ‚unheilbar gibt es nicht‘ ist nicht nur falsch, sondern auch unmenschlich, weil dadurch der kranke Mensch selbst für seine Krankheit verantwortlich gemacht wird. Außerdem besteht die Gefahr, dass Mitglieder im Vertrauen auf Grönings ‚Heilstrom‘ wichtige Besuche beim Arzt unterlassen oder notwendige Medikamente ablehnen.“ Nochmals wurde angemahnt, in den katholischen Pfarrgemeinden müsse für und mit Menschen mit Handicaps bei Fragen über den Sinn des Lebens biblisch fundiert und einladend gearbeitet werden. Dr. Franz Hausmann machte in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass man grundsätzlich nicht von Gottesdienstbesuchern, sondern von Gottesdienstteilnehmern sprechen solle.

Zahlreiche Menschen mit und ohne Behinderung feierten nach der Sitzung einen ökumenischen Gottesdienst in der Marienkirche Treuchtlingen. Pfarrer Alfred Grimm, der Treuchtlinger katholische Pfarrer Matthias Fischer und der evangelische Diakon Dieter Frembs gestalteten diese der Lebenssituation der Teilnehmerinnen und Teilnehmer entsprechend mit zahlreichen Gestiken und Mimiken zur Bibelgeschichte des barmherzigen Samariters und zum Bischofswort „Wir brauchen eine Kultur der Achtsamkeit“. Auf besondere Begeisterung stieß der Gebärdenchor Zell unter Leitung der Gebärdendolmetscherin Ruth Grünwald. Mit Freude nahmen viele behinderte Menschen wahr, dass die Marienkirche in vielfacher Hinsicht behindertengerecht umgebaut worden ist: mit entsprechenden Zufahrten zur Kirche und zum Pfarrheim, mit verbesserten Hörschleifen, Rollstuhlfahrer-Parkplatz und behindertengerechtem WC. „Es ist für uns behinderte Menschen immer wichtig, dass wir ohne fremde Hilfe irgendwo hinkommen. Und wenn ich weiß, dass ich ohne fremde Hilfe zum Gottesdienst gehen kann, motiviert mich das viel mehr, als wenn ich vor der Tür stehen muss und warte, bis mir jemand behilflich ist“, meinte Rollstuhlfahrerin Thea Krach aus Georgensgmünd.