Zum Inhalt springen
11.05.2022

Behindertenseelsorge wird nicht unter Strategieprozess leiden

Eichstätt. – Menschen mit Beeinträchtigung sollen keine Verlierer im Strategieprozess des Bistums Eichstätt sein. Das betonte Diakon Thomas Schrollinger, Leiter der Hauptabteilung „Pastorale Dienste“ im Bischöflichen Ordinariat Eichstätt vor den Mitgliedern des Sachausschusses Behindertenseelsorge des Diözesanrates der Katholiken im Bistum Eichstätt. Das Thema seines Vortrages lautete „Strategieprozess in der Diözese, Hoffnung für Menschen mit Behinderung?“

Schrollinger nahm gleich zu Beginn der Befürchtung, Menschen mit Behinderung könnten Verlierer der Strukturveränderung sein, den Wind aus den Segeln: „Wir haben nicht vorgesehen, dass die Behindertenseelsorge darunter leiden soll“, sagte Schrollinger vor den anwesenden Sachausschuss-Mitgliedern. Er versprach vielmehr, sich für jene Bereiche, die der diakonalen Pastoral angehören, besonders einzusetzen. Dazu gehört auch die Behindertenpastoral.

Der Diakon nahm allerdings kein Blatt vor den Mund, indem er das, was sich derzeit in der Kirche vollzieht, als „schmerzlichen Prozess“ bezeichnete. Im vergangenen Jahr seien viele Katholiken im Bistum Eichstätt aus der katholischen Kirche ausgetreten, und die ersten Zahlen dieses Jahres deuteten auf eine Steigerung dieses „bedauerlichen Trends“ hin. Um deutlich zu machen, worum es jetzt gehe, zitierte er Bischof Gregor Maria Hanke mit den Worten: „Wir müssen Menschen gewinnen, die ihre Beziehung zur Botschaft Jesu, seiner Person und zur Gemeinschaft der Glaubenden neu ausrichten.“ Dies könne nicht geschehen, indem versucht wird, den Status quo zu halten, sondern nur durch einen neuen Aufbruch. Die Vision im Strategieprozess lautet dem Diakon zufolge: „Als offene und vielfältige Gemeinschaft mit Christus wollen wir neu aufbrechen, um die Liebe Gottes erfahrbar zu machen und ein Zeugnis der Hoffnung für die Welt geben.“ Als wesentliche Zielfelder nannte er ein qualitatives und nicht nur quantitatives Wachstum, eine Digitalisierung, durch welche die Kirche neu und anders Kontakt zu den Menschen finden kann und ein nachhaltiger und solidarischer Lebensstil. Der Sachausschuss Behindertenseelsorge könne sicherlich gerade zu letzterem Ziel seinen Beitrag bei der Mitgestaltung leisten, so Schrollinger.

Ein konkretes Ziel für die Pfarrverbände sei es nun, bis zum Jahr 2024 jeweils ein eigenes Pastoralkonzept zu entwickeln. Schrollinger lud den Sachausschuss ein, das Thema inklusive Pastoral in die entsprechenden Handreichungen einzubringen, die von der Abteilung „Pastorale Entwicklung“ im Seelsorgeamt für die Pfarrverbände herausgegeben werden. Pfarrer Alfred Grimm, Diözesanverantwortlicher für die Pastoral für Menschen mit Behinderung im Bistum Eichstätt, regte an, hier Vorschläge zu unterbreiten, die über die obligatorische Rampe zur Kirche hinausgehen. Als Beispiele nannte er Induktionsanlagen, eine ordentliche Beleuchtung und Informationen in leichter Sprache. „Diese kommen nicht nur Menschen mit Behinderung zugute, sondern allen Menschen, die Sprachprobleme haben“, so Grimm. Schrollinger dankte dem Sachausschuss für sein „Engagement für Menschen, die sich oft nicht so lautstark zu Wort melden können“.

Quelle: Caritas