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22.09.2018

Konstituierende Sitzung des Diözesanrates: Neuwahlen, Finanzkrise und Missbrauch

Eichstätt. (pde) – Christian Gärtner heißt der alte und neue Vorsitzende des Eichstätter Diözesanrates. Mit fast hundertprozentiger Mehrheit haben ihn die Delegierten der Dekanatsräte und Verbände bei der konstituierenden Sitzung in seinem Amt bestätigt. Der 52jährige Volkswirt aus Nürnberg steht dem obersten Laiengremium des Bistums Eichstätt seit 2006 vor. Für ihn beginnt nun die vierte Amtsperiode.

Auch die beiden stellvertretenden Vorsitzenden wurden mit überwältigender Mehrheit in ihren Ämtern bestätigt: Maria Elisabeth Müller aus Ingolstadt und Anton Lang aus Günching. Die Vorstandschaft wird durch die Beisitzer Eva Ehard (Spalt), Bettina Stöckel (Weißenburg), Gerda Bauernfeind (Biburg), Roland Schwab (Nürnberg) und Manfred Roppelt (Eichstätt) ergänzt.

Im inhaltlichen Teil der konstituierenden Sitzung nahm der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke Stellung zur aktuellen Studie der Deutschen Bischofskonferenz zum sexuellen Missbrauch unter Geistlichen. In diesem Zusammenhang erläuterte die Präventionsbeauftragte und Leiterin der diözesanen Koordinationsstelle zur Prävention gegen sexualisierte Gewalt, Gabriele Siegert, das Präventionskonzept des Bistums Eichstätt. Außerdem stellte sich der seit April tätige neue Finanzdirektor des Bistums Eichstätt, Florian Bohn den Fragen der Delegierten. Für Bischof Gregor Maria Hanke sei es wichtig, dass die Herausforderungen, denen sich die Kirche in vielen Punkten derzeit gegenübersieht, nicht schön geredet werden. Dennoch sehe er in der „bewegten Zeit“ auch Chancen und Potentiale. Eine Präventionskultur gegen den sexuellen Missbrauch erfordere auch eine gewisse „Kultur des Umgangs“ miteinander. Dazu gehöre auch, dass etwa bei der Zulassung von Kandidaten zur Priesterweihe auf deren Persönlichkeit und Reife geachtet werde. Im Finanzskandal der vergangenen Monate befinde sich die Staatsanwaltschaft noch mitten in den Vernehmungen, weshalb der gesamte Vorgang noch länger dauern werde.

Finanzdirektor Florian Bohn erläuterte gegenüber den Delegierten einige Projekte, die derzeit kurzfristig voran gebracht werden sollen. So werde künftig zur Pfarreienfinanzierung nicht mehr nur die Zahl der Gläubigen maßgeblich sein, sondern auch die Einwohnerzahl am Ort, die Anzahl der Gebäude und der Kasualien. Zu letzteren gehören beispielsweise Taufen, Trauungen, Beerdigungen und andere kirchliche Amtshandlungen. Bohn kündigte angesichts der im November bevorstehenden Kirchenverwaltungswahlen an, dass es künftig für die ehrenamtlich tätigen Mitglieder der Kirchenverwaltungen verstärkt professionelle Unterstützung geben werde. Vorgesehen sei die Schaffung von acht Vollzeitstellen, die etwa zu steuerlichen oder rechtlichen Fragestellungen ihre Expertise einbringen können.

Die Präventionsbeauftragte des Bistums Eichstätt, Gabriele Siegert, gab einige Hintergrundinformationen zur aktuellen Missbrauchsstudie der Deutschen Bischöfe. Diese sei Teil der Präventionsbemühungen der Bischöfe. Jetzt schon zeichne sich ab, dass sich innerhalb der Kirche vor allem der Umgang miteinander ändern müsse. Viel zu lange hätten Macht- und Hierarchiestrukturen jegliche Kritik verhindert. Aber: „Den Pfarrer, der von der Kanzel aus erklärt wie das Leben funktioniert, den gibt es nicht mehr“.

Diözesanrat des Bistums Eichstätt