Zum Inhalt springen
12.03.2005

Eichstätter Diözesanrat fordert deutliche Erhöhung der Lehrerstellen - Aktuelle Schulentwicklung im Mittelpunkt der Frühjahrsvollversammlung

Eichstätt/Pollenfeld. (pde) – Mit konkreten Forderungen an die bayerische Staatsregierung endete die Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Eichstätt in Pollenfeld (Landkreis Eichstätt) am Vorabend des 5. Fastensonntags. Das höchste Laiengremium des Bistums befasste sich mit verschiedenen Bereichen der aktuellen Schulentwicklung.

Die Diözesanräte sprechen sich in einer Resolution dafür aus, dass Ganztagsschulen oder Schulen mit Ganztagsangeboten flächendeckend eingerichtet werden. Die Nutzung müsse aber freiwillig bleiben, damit Eltern und Schüler die Wahlmöglichkeit behalten. Die Versammlung fordert ferner, dass der derzeitige Stundenumfang im Religionsunterricht an allen Schultypen beibehalten werden müsse. Ausdrücklich betont der Beschlusstext, dass eine verlässliche Finanzierung gewährleistet sein müsse, damit der Religionsunterricht in allen Schularten „im besonderen an Sonder-, Berufs- und Fachschulen“, gemäß den verbindlichen Stundentafeln, überhaupt durchgeführt werden kann.

Schließlich fordert der Diözesanrat die bayerische Staatsregierung auf, „dass in den nächsten Jahren die konsequente Durchführung alle vorgesehenen Intensivierungsstunden im achtjährigen Gymnasium (G 8) sichergestellt sein muss.“ Damit dies nicht auf Kosten des regulären Unterrichts in anderen Unterrichtsfächern geschehe, sei eine deutliche Erhöhung der Lehrerstellen notwendig. Für die Schulen in kirchlicher Trägerschaft seien entsprechende Zuschüsse zur Bereitstellung des für das G 8 zusätzlich notwendige Raumangebot nötig. Schließlich sprach sich das Gremium dafür aus, dass zusätzlich zum Freitag grundsätzlich ein weiterer Nachmittag in der Woche für außerschulische Aktivitäten der Schüler, etwa im Bereich der kirchlichen Jugendarbeit, frei bleibe.

Der Beschlussfassung ging eine intensive Beschäftigung mit dem Thema voraus. Dr. Andreas Hatzung, der Direktor des Katholischen Schulwerkes in Bayern setzte sich in seinem Referat kritisch mit der aktuellen Schulpolitik in Bayern auseinander. Die Delegierten erarbeiteten anschließend das Thema in Untergruppen.

„Mut fassen“ war der obligatorische Bericht des Diözesanratsvorsitzenden Dieter Salomon überschrieben. Darin ging er auf zahlreiche gesellschaftlich relevante Themen ein. Insbesondere bei Stichwörtern „Kinder als Armutsrisiko“, „Familien“, „Generationenstreit“ und „Arbeitslosigkeit“ erinnerte Salomon an die „alten Tugenden der katholischen Soziallehre“: Personalität, Solidarität und Subsidiarität. Jeder habe die Pflicht, „das Eigene mit eigener Verantwortung“ zu regeln, aber auch das Anrecht auf solidarische Hilfe der Gemeinschaft dort, wo er sich nicht mehr selbst helfen könne.

Auch die finanzielle Situation der Kirche thematisierte Salomon in seiner Ansprache. Er forderte, dass die nötigen Sparmaßnahmen eine deutliche Konzeption erkennen lassen.

Die Situation des Diözesanhaushalts war auch der zentrale Punkt im Bericht der Diözesanleitung, den Generalvikar Johann Limbacher vortrug. Nach seinen Ausführungen zeigen die im vergangenen Jahr getroffenen Sparmaßnahmen bereits leichte Wirkung, wobei eine weitere Reduzierung der Kosten, insbesondere der Ausgaben für das Personal nicht zu umgehen sei. In den nächsten Jahren müsse zunehmend über Schwerpunktsetzungen in der Pastoral nachgedacht werden. Die vor zwei Jahren im Bistum eingerichteten Seelsorgeeinheiten bezeichnete der Generalvikar in diesem Zusammenhang als „Glücksfall“.

Den Abschluss der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrates bildete ein Pontifikalgottesdienst mit dem Eichstätter Oberhirten Dr. Walter Mixa, der an den Beratungen des Diözesanrates teilgenommen hat. Die Herbstvollversammlung mit den Delegierten der Dekanate und den Vertretern kirchlicher Verbände findet am 30. September und 1. Oktober im Bistumshaus Schloss Hirschberg statt. Schwerpunktthema wird dann eine Bilanz der Rätearbeit im Hinblick auf die Pfarrgemeinderatswahlen am 12. März 2006 sein.